Nachruf auf Klaus Rummelhagen

Liebe Sportsfreundinnen und Sportsfreunde,

am 21.07.2016 ist unser Amateurvorstandsvorsitzender Klaus Rummelhagen nach einer schweren unheilbaren Erkrankung im Alter von 75 Jahren gestorben. Am Freitag davor hatten wir im Hospiz noch gemeinsam gelacht und uns unserer gemeinsamen Geschichte versichert, haben über Erlebtes gesprochen und die Vergangenheit Revue passieren lassen. Es fühlte sich an, als würden wir uns eine Ewigkeit kennen, etwas ungläubig stellten wir fest, dass es nur rund 10 Jahre waren. Diese Jahre hatten es aber in sich und so haben wir gemeinsam sehr viel diskutiert, gestritten, geplant, umgesetzt und ein Projekt nach dem anderen erfolgreich gestaltet.

Als ich mich 2005 als Vorsitzender in den Amateurvorstand des FC St. Pauli wählen ließ, war Klaus Vizepräsident. Später war er Vorsitzender der Bowlingabteilung, dann stellvertretender Vorsitzender des Amateurvorstandes und zuletzt Amateurvorstandsvorsitzender. Doch bevor unsere Wege sich kreuzten und Klaus ins Präsidium des FC St. Pauli ging, war er als Amateurvorstandsvorsitzender im Verein aktiv und hatte sich in der Bowlingabteilung ehrenamtlich betätigt. Diese gemeinsamen 10 Jahre sind also nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was Klaus in und für unseren FC St. Pauli geleistet hat.

Als Vizepräsident ist Klaus Konfrontationen nicht aus dem Weg gegangen, er hat sich der Kritik gestellt, als das große Zerwürfnis zwischen Aufsichtsrat und Präsidium zu eskalieren begann, so zum Beispiel im ständigen Ausschuss und auch auf dem Ehrenamtsempfang. Klaus hat die Prügel eingesteckt und gezeigt, dass er auch in so ungemütlichen Zeiten nicht den Kopf einziehen würde. Das habe ich ihm immer hoch angerechnet und das wird auch immer eine Erinnerung sein, die ich an ihn haben werde.

Noch am Freitag vor seinem Tod sprachen wir über seine Äußerung auf der Jahreshauptversammlung zum Thema Polizei und Fanszene, dem war unter anderem das Heimspiel gegen den Chemnitzer FC mit den anschließenden Ausschreitungen vorausgegangen. Ich erinnere noch, wie seine Äußerungen mich damals regelrecht zusammenzucken ließen. Aber auch hier hatte Klaus gezeigt, dass er mit Kritik umzugehen wusste. Er nahm daraufhin mehrfach als Vizepräsident an den Fanmärschen nach den Heimspielen teil und musste feststellen, dass die Fans mit ihren Vorwürfen der Hamburger Polizei gegenüber richtig lagen. Das gestand er auf der damals folgenden Jahreshauptversammlung ein und auch kurz vor seinem Tode bestätigte er wieder, dass die Polizei die Eskalation gesucht hatte. Ich bin mir sicher, dass Klaus in der Fanszene für sein damaliges Handeln hohen Respekt genossen hat und weiterhin genießt.

Für die Sporttreibenden Abteilungen hat Klaus in seiner Zeit als Vizepräsident immer wieder die Belange, Sorgen, Nöte und Probleme beim Präsidium zum Thema gemacht. In dieser Zeit ist auch der Biercent zur Finanzierung der Aktivitäten des Amateurvorstands ins Leben gerufen worden. Fortan hatte der Amateurvorstand Finanzmittel zur eigenen Verwendung.

Als stellvertretender Amateurvorstandsvorsitzender war es Klaus ein ganz besonderes Anliegen die Jugend bei allen Entscheidungen nicht aus dem Blick zu verlieren. Sei es bei der Verwendung einer Erbschaft und bei den Übungsleitergeldern, die er für den FC St. Pauli Jahr für Jahr beantragte und das umfangreiche Antrags- und Nachweismanagement sicherstellte. Die Abwicklung der American Footballabteilung bzw. der Versuch die Abteilung zu retten lag federführend in Klaus Händen.
Gemeinsam mit Peter Dwars war er quasi Insolvenzverwalter geworden. Das hat Klaus manch schlaflose Nacht eingebracht und bei der Suche nach dem/den Schuldigen für das ganze Desaster, das unmittelbar auch an einem geleasten Audi Q5 hing, wusste er so manchem klare Worte gegenüber zu finden. Das war beileibe ein dunkles Kapitel der Amateurvorstandsarbeit, neben Tricksereien, Egomanien, Lügen und unerwartet aufpoppenden Forderungen war das Ganze ein Spiel auf einem Minenfeld, das Klaus zu nehmen wusste. Gemeinsam haben wir ein recht unorthodoxes Vorstandspaar abgegeben, so zum Beispiel als wir den Seeschiffcontainer der ehemaligen American Footballabteilung auseinandergenommen haben (siehe Foto unten). Anpacken war eine Tugend, die Klaus zu eigen war.

Aber auch das Sportliche kam bei uns nicht zu kurz, wir haben die Cheerleader Abteilung, die Softund Baseballabteilung und die American Footballabteilung aufgelöst. Gegründet haben wir neben dem semiprofessionellen Beachvolleyballteam diverse neue Sportabteilungen: Boxen, Tischfußball, Triathlon, Marathon, Dart und Rollerderby. Ebenfalls wurde Futsal und Showdown in anderen Abteilungen integriert. Die Gründung und Auflösung von Sporttreibenden Abteilungen ist im Übrigen eine Aufgabe, die der Amateurvorstand gemeinsam mit dem Präsidium wahrnimmt.

Klaus engagierte sich mal als Streitschlichter und mal als harter Streiter in der Sache. Wir sind uns nicht immer in allen Belangen einig gewesen, aber wir haben für alle respektable Lösungen gefunden und konnten uns aufeinander verlassen. Das hat Spaß gemacht und hat zusammengeschweißt. Wir waren nicht nur Vereinskollegen, wir waren Sportsfreunde, die sich respektierten und schätzten.

Mir bleibt am Ende dieses kleinen Nachrufs nur mein Beileid der Familie von Klaus zu bekunden, insbesondere Hilde und Christian gegenüber. Wenn Ihr Unterstützung braucht, zögert nicht mich anzusprechen.

Mit sportlichen Grüßen vom Millerntor
Matthias (Bodo) Bodeit

Diesen Nachruf habe ich mit den Mitgliedern des Amateurvorstands, sowie Christian und Hilde
Rummelhagen im Vorwege abgestimmt.