Zweite Erklärung des FCSR zum Rostock-Heimspiel

Liebe offizielle Fanclubs,

nach der Veröffentlichung unserer Erklärung zu den Vorkommnissen möchten wir auf diverse offene Fragen eingehen und einige Punkte erklären, die offensichtlich zu viel Interpretationsspielraum zuließen. Wir wollen uns in dem Zusammenhang bei allen Fanclubs bedanken, die uns kontaktiert haben. Die Mehrzahl dieser Mails war sachlich formuliert und nur so kann ein konstruktiver Meinungsaustausch stattfinden. Ebenso bedanken wir uns für die vielen Anrufe und die daraus resultierenden fruchtbaren Gespräche über die Deutung unserer Erklärung.

Der häufigste Kritikpunkt, der von euch vorgetragen wurde, war, dass wir uns nicht entschuldigt haben für die Vorgänge in der Südkurve. Kein Mitglied des Fanclubsprecherrates war an der Blockade aktiv beteiligt oder bei der Planung involviert. Einzelne Mitglieder des FCSR haben von der Blockade erst kurzfristig auf dem Weg zum Stadion bzw. beim morgendlichen Treff vor dem Fanladen erfahren. Eine wie auch immer geartete Reaktion auf die Blockade war so nicht mehr möglich. Wir waren und sind der Meinung, dass wir uns für nichts entschuldigen können, was wir nicht aktiv verschuldet haben. Allerdings tut uns weiterhin leid, dass sich die Situation am Sonntag so entwickelt hat und hoffen, dass sich sowas nicht wiederholt, dass Menschen sich in unserem Stadion unwohl fühlen. Aus alledem ergibt sich natürlich die Frage, weshalb wir diese Tatsache nicht deutlich in die erste Stellungnahme reingenommen haben? Wir wollten und wollen uns nicht aus der Verantwortung stehlen, vorallem weil auf beiden Seiten Fanclubs beteiligt waren. Wir sehen uns mit in der Verantwortung, daran mitzuwirken, dass es wieder ein Miteinander und gegenseitiges Verständnis zwischen allen Fans des FC Sankt Pauli gibt. Dabei hilft es nicht, nur mit dem Finger aufeinander zu zeigen und sich seine beiderseitigen Verfehlungen vorzuwerfen, sondern bei möglichen zukünftigen Protesten mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen und den jeweils anderen, mit seinen Ansichten und seiner Art sein Fansein zu leben, zu akzeptieren.

Leider wurde und wird oftmals der Flyer zum Boykottaufruf gleichgesetzt mit der Blockade. Das ist falsch. Es gab nie einen Blockadeaufruf. Damit nochmal allen klar wird was wir in Eurem Namen unterschrieben haben – findet ihr hier die gescannte Version des Flyers: http://dl.dropbox.com/u/4018990/5minutenboykott.pdf.  Wir haben immer noch die Auffassung, dass der Protest wichtig ist und wünschen uns, dass mehr Fans des FC Sankt Pauli sich mit dem Thema Fanrechte beschäftigen.

Trotz alledem stehen wir immer noch zu unserer Frage, ob wir noch die richtigen Vertreter für eure Faninteressen sind. Einige Fanclubs haben uns in ihren Mails ihr Vertrauen ausgesprochen, andere nicht. Dies ist auch legitim. Ihr habt uns gewählt und könnt uns entsprechend das Vertrauen auch wieder entziehen. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass wir mit dieser Erklärung nicht „unseren Arsch“ retten wollen. Die nächste Delegiertenversammlung findet zu Beginn der neuen Saison statt. Dort stehen turnusmäßig Neuwahlen an.

Was wir Euch noch mit auf den weiteren Weg geben wollen ist, dass die Kommunikation zwischen euch und uns verbessert werden sollte. Wir bekommen auf unsere Mails, Aufrufe, Einladungen, Mithilfeanfragen keine bis sehr wenig Rückmeldung. Wir sind der Meinung, dass hier deutlich mehr Engagement erfolgen könnte und würden uns freuen, wenn sich mehr Fanclubs einbringen. Eine höhere Meinungsvielfalt in bestimmten – zum Teil strittigen Themen – kann dem FCSR nur gut tun.

no retreat!

Euer FCSR